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ÜBUNGEN für den NOTFALL

Nachfolgende Übungen können Ihnen in krisenhaften Zeiten helfen diese besser zu bewältigen. Besonders bei allen Arten von Ängsten , Panik, Gedankenkreisen und depressiven Verstimmungen geeignet.

Für die Übungen sollten Sie sich ein wenig Zeit nehmen und einen geeigneten ruhigen Raum (Rückzugsplatz, Wohlfühlinsel) finden. Was auch immer Ihnen gut tut und Ihre Sinne anregt ist zu empfehlen: z.B. Kerzenlicht, ätherische Öle, angenehme Lichtquelle, eventuell sehr leise Entspannungsmusik etc.
Sitzen eignet sich am besten, stellen Sie beide Beine auf den Boden und achten Sie auf eine möglichst gerade Wirbelsäule.

  • Atemübung: Möglichst Nasenatmung; legen Sie ihre Hände auf den Bauch und atmen Sie tief in den Bauch ein, nehmen Sie die Wölbung des Bauches durch das Einatmen wahr und zählen Sie innerlich bis 3 oder 4;
    anschließend atmen sie länger aus als zuvor ein, bemerken Sie wie durch das Ausatmen die Wölbung des Bauches abflacht und zählen sie innerlich weiter wo Sie bei der Einatmung aufgehört haben, also 4,5,6,7,8; machen Sie 20 Wiederholungen, oder eben so viele wie Ihnen möglich sind und gut tun
    Nutzen: Ausatmung ist haltgebend, der Körper wird gut mit Sauerstoff und neuer Energie versorgt, durch das Zählen ist der Geist abgelenkt, durch das Halten des Bauches fördern sie eine achtsame Körperwahrnehmung
  • Imagination eines schönen Momentes: suchen Sie in Ihren Erinnerungen nach einem Moment der vollkommenen Harmonie und des Glücks; sicher gibt es auch bei Ihnen einen oder mehrere solcher Momente oder Augenblicke. Sollten Sie dennoch derzeit nicht fündig werden, so steht es Ihnen frei diesen zu imaginieren. Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihre 5 Sinne einbeziehen:
    was habe ich gesehen, in welchen Farben,
    was habe ich gehört, welche Stimmen, Geräusche, Rauschen etc.,
    was habe ich gerochen, gab es Düfte,
    wie habe ich es auf meiner Haut wahrgenommen, welche Kleidung habe ich getragen, wie fühlte sich die Temperatur auf meiner Haut an,
    habe ich einen bestimmten Geschmack in meinem Mund wahrgenommen?
    Bitte gehen Sie die Sinne genau durch.
    Zuletzt kommen Sie bitte noch zum Gefühl, das sich in Ihnen geregt hat. War es Freude, Liebe, Glückseligkeit, Dankbarkeit, Wonne, Zärtlichkeit? Sicher können Sie es ganz genau benennen.
    Nutzen: bei länger anhaltenden psychischen Belastungen verlieren wir die Fähigkeit des Fühlens und Spürens; die bewusst sinnliche Wahrnehmung fördert diese verlorene Fähigkeit wieder.
    Dem negativen Gedankenkreisen können wir mit der Übung des schönen Momentes entgegen wirken.
  • Das Klopfen von Akupunkturpunkten (Meridianen)
  1. Wir treffen eine Feststellung: „Ich bin traurig, depressiv, ängstlich, wütend, neidisch oder voller Schmerzen“ etc…. „Es tut mir leid, dass ich traurig…. bin“
    HANDKANTE klopfen
  2. Annahme: wir neigen dazu negative Gefühle oder Schmerzen zu verleugnen, zu projizieren oder vor ihnen zu flüchten. Carl Rogers hat gesagt: Es ist paradox, aber erst wenn ich eine Situation annehme so wie sie ist, kann sie sich verändern.
    „Auch wenn ich traurig….. bin, liebe und akzeptiere ich mich von ganzem Herzen“ BRUSTBEIN klopfen (mit Zeige- und Mittelfinger)
  3. Vergebung: immer, wenn wir etwas nicht annehmen oder ablehnen, verleugnen wir uns selbst, Kampf  führt nicht zum Ziel.
    „Mein Herz ist voller Vergebung für mich und andere, und bitte vergebt auch mir“ LINKEN KLEINEN FINGER (innen) klopfen  (Stelle zwischen Nagel u. Fleischansatz mit Zeige- und Mittelfinger)
  4. Übergabe an unsere innere Weisheit: „Ich bin so dankbar, dass ich meine Traurigkeit … meinem höheren Selbst/meiner inneren Weisheit/meiner weisen inneren Führung…. zur Transformation übergeben darf. Ich lasse los und ich danke dafür.“
    BRUSTBEIN klopfen
    (mit Zeige- und Mittelfinger)Wiederholen Sie jeden Satz 3 Mal (in Gedanken oder laut gesprochen) so oft am Tag wie sie mögen.Nutzen psychisch:  Wir werden achtsam unseren Gefühlen gegenüber, lernen sie zu unterscheiden und zu benennen, gehen auch im Schmerz liebevoll mit uns um, üben das Annehmen, nehmen Kontakt zu unserer inneren weisen Führung (göttliches höhere Selbst) auf
    Nutzen körperlich:  die  Klopftherapie löst energetischen Stau auf  und dadurch können Beschwerden gelindert werden.
  • Wir umarmen uns selbst, eine Übung aus dem Jin Shin Jyutsu
    Die rechte Hand wird unter die linke Achsel gelegt, der Daumen kommt sanft in der Mitte der linken Brust zum Liegen. Die linke Hand liegt unter der rechten Achsel, und der Daumen wiederum sanft auf die Mitte der rechten Brust. Diese Haltung ganz entspannt einnehmen und dabei die Schultern fallenlassen. Mit dieser  Selbstumarmung machen Sie bitte  36 bewusste Atemzüge.
    Nutzen: wenden uns selbst liebevoll zu

 

 

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Das innere Kind und der innere Erwachsene

Wer spricht und fühlt hier?

 

Angenommen, irgendetwas ist schief gegangen, wir haben etwas vermasselt. Oft  kommt sehr schnell diese innere Stimme in uns auf, die uns mit  Vorwürfen und Selbstkritik überhäuft: „das hast du wieder nicht hingekriegt“, „wann schaffst du das endlich“, „du bist ein Versager“ etc.
Diese innere Stimme entspricht dem Teil ins uns, der verurteilt und maßregelt, dem man es eigentlich nie recht machen kann, der Stimme unseres lieblosen inneren Erwachsenen. Meist haben wir diese abwertende Stimme von unseren Bezugspersonen (Eltern u.a.) in der Kindheit  übernommen (introjiziert).
Die durch die Abwertung  auftauchenden unangenehmen Gefühle wie Angst, Schuld, Scham, Trauer, Wut werden häufig geleugnet, verdrängt, umgedeutet, kleingeredet.
Durch das nicht Fühlen wollen und Verdrängen dieser Gefühle entstehen Ruhelosigkeit, Depression, Süchte, Abgeschnittenheit von der eigenen Lebendigkeit, Einsamkeit, Verlust unseres Selbstwertes, Projektion und vieles mehr.
Diese Anteile (Gefühle) repräsentieren das nicht gesehene, ungeliebte innere Kind.

Wie finden wir unseren liebevollen Erwachsenen, der das ungeliebte Kind birgt  wieder?
Die Arbeit mit dem inneren Kind ist eine äußerst effiziente Therapiemethode der Selbstheilung. Im therapeutischen Prozess reift nach und nach der liebevolle innere Erwachsene heran, der lernt zu den Gefühlen seines inneren Kindes zu stehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Er beginnt sich um das verletzte innere Kind zu kümmern, er tröstet und nährt es. Auch so genannte Helferfiguren können hier als Verstärkung für den inneren Erwachsenen tatkräftig mitwirken, dem verletzten inneren Kind  beizustehen und es zu trösten.
So können die inneren verletzten Anteile nach und nach zu einer Aussöhnung kommen und wieder heil werden.

Wenn wir somit wieder Zugang zu unseren Gefühlen bekommen haben, können diese frei fließen. Die Entfaltung unserer Lebendigkeit und unserer Kreativität wird möglich.
Diese Anteile entsprechen unserem geliebten inneren Kind .
Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch.  „Erich Kästner

 

 

Literaturempfehlung:
Chopich, Erika J. und Margaret Paul:  Aussöhnung mit dem inneren Kind; Ullstein Taschenbuch 2015
Bradshaw, John: Das Kind in uns; Droemersche Verlagsanstalt 2000

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Imagination – Reise nach innen

Hatten sie als Kind die Begabung sich gedanklich in Traumwelten, Scheinwelten mit allerlei erdachten Fabelwesen, Tieren, Orten und Begebenheiten  hinein zu versetzen? Machen sie es heute auch noch, oder sind sie zu erwachsen, zu abgeklärt dafür geworden?
Tagträumereien, die uns aus dem Alltag, aus dem Funktionieren holen, so weiß man heute, sind Nahrung für die Seele.

Imagination ist eine therapeutische Methode um psychische, psychosomatische Erkrankungen aber auch traumatische Erfahrungen zu behandeln.
Auch im Entspannungstraining hat die Reise nach innen in Form von Fantasiereisen und Achtsamkeitsübungen ihren fixen Platz. Für unser Gehirn ist es übrigens irrelevant ob die Reise real oder nur fiktiv stattfindet. Die Eindrücke werden gleich abgespeichert.

Immer wieder auftauchenden und belastenden Gedanken und Bildern, die uns willkürlich aufzusuchen scheinen,  können wir mit einem Gegengedanken bzw. Gegenbild beikommen.
Wichtig ist, das eigene, stimmige Bild zu finden, das auch emotional positiv erlebt wird.
Das kann z.B. das Meer mit dem dazugehörigen Rauschen, ein Spaziergang im Wald mit dem unvergleichlichen Waldduft, ein geliebter Mensch, der für uns eintritt und vieles mehr sein. Alle Sinne miteinzubeziehen bringt uns nach und nach zurück ins Spüren und Fühlen.

Das mag anfänglich gar nicht so leicht sein, aber mit etwas Übung kann man immer wieder zu seinem Wohlfühlbild zurückkehren und die negativen Bilder und Gedanken dadurch neutralisieren. Man hat nun eine Wahl. Übung macht auch hier den Meister.

„Denken ist erschaffen“

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Spiegelneuronen – was ist das?

Was macht uns mitfühlend mit anderen? Warum können wir Schmerz, Trauer, aber auch Freude mit anderen mitempfinden? Und warum ist lachen so ansteckend. Beginnt jemand zu  gähnen, so tun wir es ihm gleich, werden wir angelächelt, so lächeln wir meist zurück, erleben wir wie sich jemand in den Finger schneidet, so erleben wir das Unbehagen als ob es uns passiert wäre. Welcher Funke springt hier auf uns über?

Die Erklärung dafür liefern die 1991 von Neurologen per Zufall entdeckten Spiegelneuronen. Durch Beobachtung (visuelle Wahrnehmung) des anderen werden dieselben Nervenzellen bei uns aktiv. Wir imitieren den anderen in seinem Verhalten, aber auch in seinen Gefühlsempfindungen.
Jeder kennt das, ein trauriger Film kann uns zu Tränen rühren, eine Komödie kann uns lebendig und unternehmungslustig machen.  So ermöglichen uns Spiegelneuronen, welche auch Empathieneuronen genannt werden, uns in andere Menschen hinein zu versetzen und mitfühlend zu sein.
Bereits der Säugling spiegelt und imitiert seine Mutter. Macht sie ein „O“ so macht er es ihr nach. Der Gesichtsausdruck der Eltern ist der Spiegel des Säuglings, so erfährt er sich in der Welt.

Zunutze gemacht hat man sich die Spiegelneuronen in der Rehabilitation und im Sport. Bewegungsabläufe, die immer wieder angeschaut und beobachtet werden können dadurch leichter erlernt, verbessert oder z.B. bei Schlaganfallpatienten wieder erlernt werden.